Manchmal gibt es Situationen...
... in denen man sich der Zukunft stellen muss, auch wenn diese vermeintlich, noch nicht gegenwärtig ist.
Gestern Abend befand ich mich auf der Lesung zu Sandras neuem Titel „Pflegegespräche richtig führen – So mache ich mich verständlich“. Ein Ratgeber, der sich an unsere gesamte Gesellschaft richtet. Sandra möchte mit ihrem Werk dafür sensibilisieren, sich im Voraus mit den Rahmenbedingungen der späteren Pflege von Familienmitgliedern zu befassen, um auch in deren Sinne zu handeln und vorbereitet zu sein. Dabei geht es vor allem darum, die Würde und den Willen des zu Pflegenden aufrechtzuerhalten. Das ist jedoch ein Wunschdenken, da viele Menschen unserer Gesellschaft erst handeln, wenn die Situation bereits akut ist. Das muss aber nicht sein, denn eine gute Vorbereitung mit der richtigen Kommunikation kann dabei entgegenwirken und spätere Situation erleichtern und erträglicher machen.
Sandra nennt es wundervoll „Brücken bauen“. Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt, wobei die Sprache bzw. Kommunikation den „Apparat“ bildet, der diese Welten verbindet. Dabei gibt es bestimmte Spielregeln. Spielregeln, die nicht alle Menschen beherrschen. Aus diesem Grund kommt es oft zu Stillständen oder Brüchen zwischen den „Welten“. Sie fasst es ganz einfach zusammen: Um zwischen den Welten zu kommunizieren darf ein Keiner in der Welt des gegenüber herumwühlen oder versuchen irgendetwas in seinem Sinne zu verändern. Das bedeutet ganz einfach, den Menschen so zu akzeptieren und zu respektieren wie er nun einmal ist. Es geht viel mehr darum, zu erkunden, wie dieser Mensch tickt und dabei eine positive Verbindung zwischen zwei Welten herzustellen.
Während der Lesung von Sandra erhoben immer wieder Stimmen aus dem Publikum das Wort und schilderten persönliche, berührende und teilweise beängstigende Situationen aus ihrem Umfeld. Viele kritisierten die Situation ihrer Angehörigen und ließen dem Frust gegenüber der Pflegesituation in Deutschland freien Lauf.
Der Ratgeber von Sandra Mantz ist kein Allheilmittel, aber eine Stütze in schwierigen Situationen. Die Beispiele im Buch spiegeln viele Situationen im Leben wider und liefern Handlungsempfehlungen. In erster Linie aber, ist der Ratgeber ein Anreiz für unsere Gesellschaft, vorher zu handeln und nicht erst, wenn die gefürchtete Situation eintrifft.
Ich persönlich bin erst 23 Jahre alt, jedoch hat mich Sandra schon jetzt dafür sensibilisiert, mich mit dieser zukünftigen Situation auseinanderzusetzen und das Gespräch mit meinen Eltern im Voraus zu suchen. Der Tod betrifft uns alle irgendwann, aber wir müssen lernen damit umzugehen und diesen zu akzeptieren.
von Alex
Dualer Masterstudent im Team von SprachGUT®
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